Autenhausen im Wandel der Zeiten

Erklärung seines Namens:

Autenhausen, eine Gründung thüringischer Siedler, dürfte als einer der ersten Orte mit der Nachsilbe hausen, bereits um 750 entstanden sein.

Als es nach 1100 zum erstenmal in Urkunden erwähnt wird,

heißt es Atinhuson, dann Altenhusyn, Altungehuson und Alterhuson, erst nach 145o tritt der Name Autenhausen auf und von 1623 an schreiben die Langheimer Mönche nur noch Autenhausen. Der Name des Dorfes soll nach Ansicht vieler Heimatforscher bedeuten: zu den Häusern des Audun,( altdeutscher Vorname) Die Mundart und sie ist hier allein maßgebend, hat das Dorf bestimmt zu allen Zeiten Altenhausen genannt. Die mittelalterlichen Schreiber, mit ihrer Vorliebe für Verdopplung einzelner Buchstaben, schrieben Alltenhausen und ein Lesefehler machte aus dem ll ein u und aus Alltenhausen: Autenhausen, Man kommt der Wahrheit wohl am nächsten, wenn man annimmt, daß das Dorf nach seiner Gründung einfach Hausen hieß, Als in seiner Nachbarschaft dann auch Gleismuthausen, Poppenhausen und Volkmannshausen entstanden waren, wurde aus dem ursprünglichen Hausen, das alte Hausen und daraus folgerichtig Altenhausen.

Das Lehnswesen, als Wirtschaftsform des Mittelalters

Nach germanischer Anschauung war alles unbebaute Land, die ausgedehnten Wälder, die Flüsse und Straßen Eigentum den Königs. Er allein hatte das Recht in den riesigen Forsten zu jagen, auf Straßen und Flüssen Zölle zu erheben, die Bodenschätze zu nutzen, und Münzen zu schlagen. Die neuen Siedler besaßen also den Grund und Boden, den sie bearbeiteten, nicht als Eigentum, er war ihnen nur geliehen und blieb Eig entu m des Kön igs. Zur Zeit Karls des Großen war das ganze Frankenreich in Gaue eingeteilt, Autenhausen und seine Nachbargemeinden gehörte zum Grabfeldgau, der von der Thüringer Grenze bis nach Königshofen reichte. An der Spitze den Gaues stand der Gaugraf, der im Namen des Königs Recht sprach und die wehrfähige Mannschaft seines Gaue, den Heerbann in den Krieg führte, Ihm waren vom König ausgedehnte Ländereien, Dörfer, Wälder und Güter verliehen, die ihm zum Unterhalt dienten, Seine Gehilfen saßen als Landadel auf den Dörfern, wo sie Gutshöfe besaßen. Ihnen standen die Abgaben der Bauern zu, Eier zu Ostern, Käse zu Pfingsten.

Solange sich das Leben des Edelmannes kaum von dem der Bauern unterschied, waren die bäuerlichen Abgaben nicht besonders beschwerlich. Sie wurden es erst, als nach den Kreuzzügen der Luxus die guten alten Sitten verdarb. Die Güter des Gaugrafen und, des Adels, die Lehen, konnten im Anfang vom Kaiser stets zurückgefordert werden, erst nach 1 200 wurden sie erblich. Auch die Höfe der Bauers konnten nur bei schweren Verfehlungen vom Grundherrn zurückverlangt werden.

Grundherren in Autenhausen

Von den ersten Grundherren des Dorfes haben wir keinerlei Kenntnisse unterstanden wohl den Grafen von Henneberg.

Am 14.Oktober 1289 stiftete Konrad von Coburg mit seiner Gemahlin Jutta und seinen Söhnen Konrad und Albert Güter, die er in Autenhausen besaß, für einen Jahrtag an das Kloster Langheim. Am 21.Juni 1295 verkaufte Jutta, die Witwe Karls von Heldritt ihre Güter in Autenhausen , die jährlich l00 Pfund Heller (= 300 Heller) brachten für l00 Pfund Denare (= 3000 Denare) an das Kloster Langheim.

Am 11. Oktober 1309 überließen Friedrich Schenkeud seine Gemahlin Kunegunde ihrem Schwiegersohn Albert von Lichten ihre Güter zu Autenhausen. Von diesem kamen sie bald an das Kloster Langheim,

Am 29.Juni 1310 verkaufte Marschall von Gundelach seine Güter in Wengen Erelbach(= Klein Erlebach) an das Kloster Langheim um 47 Pfund Denare. (=1410 Denare) Am 6. Januar 1323 vertauschte das Kloster einige Weinberge in Volkach gegen ein Gut zu Ütelsdorf,

Ütelsdorf, Erlebach und Heldritt sind untergegangene Orte

Zu den bisher genannten Orten Ütelsdorf, Erlebach kommt als dritter Heldritt, die alle 3 nach Klosterakten um 1350 im Besitz von Langheim waren. Ütelsdorf lag im Südwesten von Autenhausen gegen Muggenbach im Dunnergrund, Erlebach im Osten an der Thüringer Grenze, gegen den heutigen Thüringer Gutshof Erlebach und Heldritt i m Norden gegen Lindenau. Die Überlieferung erzählt, daß diese drei Orte im 30 jährigen Krieg untergegangen sind. Nach Langheimer Urkunden haben sie aber bereits um 1500 nicht mehr bestanden. Sie wurden wahrscheinlich ein Opfer der Beulenpest, die von 1348 bis 1350 ganz Europa heimsuchte und an vielen Orten die Hälfte der Bevölkerung hinwegraffte.

Heute erinnert nichts mehr an sie, ja man weiß nicht einmal mehr ihre genaue Lage.

Das Kloster Langheim wird zum größten Grundherrn

Um 1300 hatte das Kloster Langheim ganz Autenhausen in seinen Besitz gebracht. Genau so erfolgreich war es in Altenhof, Witzmannsberg, Krumbach, Keundorf, Oberelldorf und Rothenberg. In all diesen Dörfern hatte sich keiner der früheren Grundherren ansässig gemacht, ganz im Gegensatz zu allen anderen, in denen wenigstens ein adeliger Gutshof vorhanden war. Diese sieben Dörfer werden bald die „Mönchsdörfer "genannt, in älteren Urkunden gelegentlich auch " Verspruchsdörfer"

In den übrigen Orten der näheren und weiteren Umgebung war das Kloster zwar nicht so erfolgreich, hatte aber in nahezu allen Dörfern des Alster, Rodach- und Itztales bis hinauf nach Creidlitz einige oder mehrere Bauernhöfe als Lehens oder Grundherr erworben.

Das Kloster Langheim war am 1. August 1132 vom Bamberger Bischof Otto dem Heiligen als Zisterzienserkloster gegründet worden. Schon im Jahre 1152 trat das neu gegründete Kloster in unserer nächsten Nähe in Erscheinung. Gemeinsam mit dem Kloster Ebrach kaufte es die Salzquelle Friedrichshall.

Die Salzquelle war Lehen der Grafen von Henneberg, die ihren Dienstmann Gehrung damit beliehen hatten. Diesem Gehrung zahlten die beiden Klöster 5 Mark Silber, damit er auf sein Lehen verzichte. Die Kaufurkunde ließen sich die beiden Klöster durch den Bischof Eberhard von Bamberg, und durch Kaiser Konrad I II bestätigen; ja sie erwirkten sogar eine Bulle des Papstes, in der sie als rechtmäßige Besitzer der Salzquelle bestätigt werden. Die wichtigste und für unsere Heimat folgenschwerste Erwerbung des Klosters fällt in das Jahr 1153. Langheim kaufte damals von dem Abt Hartung des Klosters Michelfeld in der Oberpfalz ein Weideland bei Burchardisdorf ( Burkertsdorf) bei Barendorf mit all seinen Zugehörungen. Auf seinem neuen Besitz gründete Langheim einen Bauhof, eine Grangie, wie die Klosterakten melden. Mönche kamen, rodeten den Wald, legten Sümpfe trocken, richteten die ersten Fischweiher ein und schufen in zäher Arbeit einen Musterhof, den Klosterhof Tarnbach. Durch Kauf, Tausch und Schenkungen benachbarter Adelsgeschlechter erwarben die Mönche im Laufe der Jahrzehnte einen stolzen Besitz, der von Tambach aus verwaltet wurde. An der Spitze des Hofes stand der Hofmeister als Vertreter des Abtes in Langheim, ein Waldmeister führte die Aufsicht über die Wälder des Klosters und der Gemeinden, ein bestellter Richter strafte die kleinen Vergehen und Übertretungen der Klosteruntertanen, schwere Vergehen wurden von der Zehnt in Seßlaoh abgeurteilt, ein Rentmeister vereinnahmte die Abgaben der Lehenleute an Eiern und Käse, an Hühnern und Getreide. Der Klosterhof bestätigte die Kaufverträge seiner Untertanen, er stellte Lehenbriefe aus, wenn ein Hof vererbt, verkauft oder vertauscht wurde. Von nun an war das Schicksal der sieben Mönchsdörfer mit dem ihres Klosterhofes aufs engste verbunden.

Der Bauernkrieg im Bereich des Klosterhofes

Die Geschichte des Bauernkrieges ist von Adeligen oder doch von ihren Gesinnungsfreunden geschrieben. Wir erfahren daher in den landläufigen Geschichtswerken sehr viel von den Greueltaten der Bauernheere, aberwenig von der mehr als grausamen Rache den Adels. Die Seßlacher plünderten den Klosterhof Tambach und das Schloß Wiesen, die Bürger von Ebern plünderten das Schloß in Maroldsweisach und brannten die Burg in Altenstein nieder. Eine Beteiligung der Dorfbewohner an diesen Raubzügen ist nicht erwiesen.

Der Bischof von Würzburg, Konrad von Thüngen, erschien am 25.Juni 1525 mit seinem Feldhauptmann, einem Grafen von Henneberg und großem Gefolge in Ebern zum Gericht, Eine alte Urkunde berichtet:

"Montags sind wir umb zehenhore ausgeritten und umb vier gein Ebern komen, do ist Stephens von Thüngen dinstags (27. Juni) gein Seßlach geritten. Dinstag sind die im Ampt Seslach zu erbhuldigung angenommen und nach verleaung der verschreybung diese gefangenn: Thoma Schneider,Hanns Colein, Hanna Dolor, Claus Sohorn, Michel Durr,Clauß Crapp sind gefangen plib(en). Hanna Durr, Hanns Weißbüttner,Valtein Colein, Zentgrave doselbat, Claus Teuffel sind gericht word(en)." Standbuch Nr.896 im Staatsarchiv Würzburg."

In Seßlach wurden also am 27. Juni 1525 fünf Bürger der Stadt wegen ihrer Teilnahme an Baueraufstand hingerichtet, 6 weitere blieben vorerst im Gefängnis.

In Ebern wurden damals 11 Bürger hingerichtet, in alle Fällen ohne besonderes Gerichtsverfahren,

Noch viele Jahre nach dem Bauernkrieg zogen von Haus und Hof vertriebene Bauern bettelnd durch das Land, denen unmenschliche Grausamkeit die Augen ausgestochen, die Ohren abgeschitten, die Hände abgehackt hatte.

Für viele Jahrzehnte war das Selbstvertrauen der Bauern zerstört, seine Widerstandskraft gegen Willkür und Gewalt gelähmt.

Markgraf Albrecht Alkibiades plündert den Klosterhof

Im Jahre 1552 fiel der Markgraf Albrecht Alkibiades von Kulmbach - Bayreuth in das Gebiet seiner Nachbarn, der freien Reichstadt Nürnberg und den Bischofs von Bamberg ein. Er führte seine Kriegszüge so hart und grausam, daß er bald "die Geißel Frankens" genannt wurde.

Als er im September 1554 besiegt und vom Kaiser geächtet, nach Frankreich fliehen mußte, meldete die Chronik: " ist im Bistum keine Stadt, kein Flecklein oder Dörflein, außer Kronach, das nicht von ihm aufs allerhöchste gebrandschatzt und mit Plündern und Rauben bis auf den Grund ausgesogen und verderbt worden ist." Auch der Klosterhof Tambach und seine Dörfer wurden 1553 von den Horden des Markgrafen geplündert. Im Herbst 1553 schreibt der Hofmeister an den Bischof von Würzburg," daß vor kurz verlaufener Zeit von den Markgräflichen der größte teil an Getreide, Wein und anderem auf einer großen Zahl Wagen hinweggeführt und sein Hof und alle seine eingehörigen Dörfer aufs allerhöchste erschöpft seien und Schulden gemacht werden mußten."

Bamberg und Würzburg streiten um den Klosterhof Tarnbach.

Schon lange vor 1600 hatten die Grundherren im ganzen Land ihren Landesherren als Inhaber des Zentgerichtes, das Recht abgerungen, kleine Vergehen, wie einen alltäglichen Wortwechsel und eine unbedeutende Kirchweihrauferei, selbst bestrafen zu dürfen. Der Würzburger Vogt in Seßlach wollte dem Hofmeister in Tambach dieses Recht nicht zugestehen und zog immer wieder Kleinigkeiten vor das Zentgericht.

Darüber kam es immer wieder zu Streitigkeiten, die um 1600 auch die Regierungen der beiden Bistümer beschäftigten. Mit zunehmender Härte des Streites folgerte man in Bamberg; D a s Kloster Langheim gehört unbestritten zum Bistum Bamberg, der Klosterhof Tambach gehört ebenso als Eigentum dem Kloster Langheim; also muß auch der Klosterhof Tambach dem Bistum Bamberg gehören.

En Würzburg lehnte man die Forderung von Bamberg energisch ab und die beiden Bischöfe schrieben einander recht unfreundliche Briefe. Erst als sich die protestantischen Fürsten der Nachbarschaft über die beiden geistlichen Streithähne lustig machten, lenkten sie ein und brachten ihre Streitsache vor Gericht.

Das Reichskammergericht in Speyer, als höchstes Gericht des damaligen Reiches, entschied am 11. / 21. April 1617: " Der Klosterhof Tambach mit all seinen Dörfern und Untertanen ist fortan von Würzburg gelöst. Alles was durch Pfändung, Abnahme und anderen Wege, Würzburg an sich gebracht hat, ist zu ersetzen."

Schon am l0. Juli 1617 berief der Klosterhof all seine Untertanen nach Tambach. Zu dieser Versammlung hatte der Bischof von Bamberg seinen Kanzler Georg Haan /: ihn und seinen Sohn richtete man l0 Jahre später als Hexenmeister mit dem Schwerte hin: / geschickt. Dieser erläuterte den Versammelten das Urteil und gab ihnen die neuen Rechte des Klosterhofes bekannt. Zuletzt wurden alle Untertanen auf den Abt des Klosters vereidigt, sie mußten, wie die Zeit sagte: Erbhuldigung leisten. Diese Erbhuldigung blieb als Dauereinrichtung auch für die kommenden Zeiten bestehen; so oft ein neuer Abt von Langheim gewählt worden war, mußten ihm alle Tambacher Untertanen im Klosterhof Treue schwören, Erbhuldigung leisten.

In Würzburg war man über das Urteil des Reichskammergerichtes tief enttäuscht und sein Bischof weigerte sich, die Klosterleute von dem Treueid zu entbinden, den sie ihm bei seinem Regierungsantritt geleistet hatten. Sein Vogt in Seßlach berichtete, was sich nach dem Urteil alles geändert hatte; die Tambacher Untertanen erscheinen zum Zentgericht nicht mehr mit ihren besten Waffen, sondern mit Federspießen, Schutzhafer liefern sie nach Tambach, die Gemeinderechnungen werden in Tambach abgehört, Vormünder für Waisenkinder und die Märker werden nicht mehr von Seßlach bestätigt, die Würzburger Vorschriften über die Feier von Kindtaufen und Hochzeiten sollen nicht mehr gelten, wodurch eine große Unordnung entstehen kann, weil kein Freitag mehr gehalten und dem Pfarrer in geistlichen Dingen kein Gehorsam mehr geleistet werde. Die Befürchtungen des Vogts waren unbegründet, denn das Zentgericht unterstand weiterhin Würzburg und Autenhausen, daß erst kurz Pfarrei geworden war, blieb Würzburger Pfarrei.

Dem Bistum Würzburg fiel es schwer sich dem Urteil zu beugen, schwerer noch seinem Vogt in Seßlach auf alte Rechte zu verzichten. In den Drangsalen des 30 jährigen Krieges spürten die Mönchsdörfer seinen Groll, 1626 schrieben sie mit Recht an ihren Bischof zu Bamberg: " Wir liegen auf der Grenz- und Landscheide zwischen Würzburg und Sachsen und wo immer e i n Kriegsvolk heranzieht, wird alles nur uns zu gewiesen und Quartier nach Gefallen genommen."

Nur sehr langsam besserte sich das Verhältnis auf weltlichem Gebiet, verschlechterte sich aber dagegen auf geistlichem Bereich.

Autenhausen im 30 jährigen Krieg.

Der 30 jährige Krieg, der 1618 in Böhmen begonnen hatte, brachte unserer Heimat in den ersten Jahren nur gelegentliche Durchmärsche von Truppen. Schon 1620 waren die Reiter des Obersten Bebra durch das Baunachtal nach Böhmen gezogen und 1623 waren ihnen in umgekehrter Richtung Reiter des Obersten Conte di Grano gefolgt. In Coburg, Heldburg und Königshofen hatten sich Werbebüros aufgetan, die auf allen Dörfern junge Leute für den Kriegsdienst zu gewinnen versuchten, 1625, kurz vor Weihnachten rückten solche neugeworbene Soldaten des Generals Tilly in Oberelldorf, Autenhausen und Umgebung ein. Eigentlich sollten sie in Seßlach Quartier nehmen, aber der Vogt verstand es geschickt die Last den Mönchsdörfern zuzuschieben, Am 6, Januar zogen die Truppen in Richtung Lendershausen ab und die Bauern mussten ihnen Vorspann leisten. Nach einigen Tagen kehrten zwar die Bauern zurück, einen Teil ihrer Pferde aber hatten die Truppen behalten. Die Gemeinden mussten ihre Bauern entschädigen und den Wein bezahlen, den die jungen Rekruten in den Wirtschaften getrunken, aber nicht bezahlt hatten. Schon wurden von den Dörfern harte Kriegssteuern verlangt. Autenhausen musste 1626 bereits 161 Gulden aufbringen, die 7 Mönchsdörfer insgesamt 919 Gulden1Pfund12Pfennig. ImApril1 626zogen,500G ra be n (- Kroaten, eine der gefürchtetsten Söldnertruppen des Kaisers) gegen Seßlach, Wieder verstand es der Vogt, sie in Hattersdorf, Dietersdorf, Gemünda und Autenhausen ins Quartier im legen. Die Klosterleute beklagten sich bei ihren Hofmeister über die Machenschaften des Vogts, die Gemünder aber drohten, daß sie ihn totschlagen werden, wenn seine Ungerechtigkeit nicht aufhöre.

1627 im Mai bezogen 8000 Mann unter Befehl des Herzogs Franz Albrecht von Lauenburg ein Feldlager bei Heldburg. Der damalige Pfarrer von Poppenhausen berichtet: daß innerhalb von 8 Tagen, die Stadt und das Amt dermaßen verderbt waren, dass weder Kalb noch Lamm, weder Wein noch Bier mehr zu bekommen waren. Im weiten Umkreis wurde gestohlen, geraubt und geplündert.

Herzog Kasimir von Hildburghausen gab dem Befehlshaber d e r Truppe und seinen Offizieren ein Festmahl und 8000 Taler, um ihn zum Abzug zu bewegen,

1631 brach nach einigen Jahren der Ruhe das Unglück mit aller Schärfe herein.

Gustav Adolf, der König von Schweden, hatte in den Krieg eingegriffen und das kaiserliche Heer unter Tilly am 7. September 1631 in der weiten Ebene von Leipzig bei Breitenfeld geschlagen. Tilly floh über Braunschweig, Fulda, Bamberg nach Bayern. Die siegreichen Schweden wandten sich nach Würzburg und Frankfurt. Schon am 16. Oktober vereinigten sie die beiden Bistümer Bamberg und Würzburg zum Herzogtum Franken, das sie ihrem General Bernhard von Weimar übertrugen.

Der evangelische Adel der Umgegend hatte den Schweden junge Regimenter geworben und diese rückten am 12. Oktober 1631 unter dem Oberst Zehme von Coburg aus in die Ämter Seßlach und Ebern ein. Noch am gleichen Tag wurde der Klosterhof Tambach besetzt und Seßlach öffnete ihnen seine Tore ohne Widerstand.

Überall wurde geraubt und geplündert, Pferde, Kühe und die Schafherden wurden weggetrieben und In Heldburg, Coburg und Altenstein verkauft. Wieder berichtet der Pfarrer von Poppenhausen: Da war ein Gekauf, eine Kuh für einen Dukaten, ein Schwein für einen Taler. Oft liefen die Papisten her, um zu sehen, wer ihr Vieh kaufe. Sie lösten es auch oft selber wieder ein, es wurde ihnen aber so oft wieder abgenommen, daß s i e des Lösens müde wurden. Wir allhier in Poppenhausen verwahrten ihnen aus Nachbarschaft ihr bißchen Habe in Kirche und Häusern, soweit es helfen mochte. Während des Winters lag die Truppe des Obersten Zehme um Seßlach und Ebern im Quartier. Die Dörfer mussten sie verpflegen; In Autenhausen und Umgebung lag die Kompanie des Hauptmanns Dauer. Der Klosterhof Tambach zeichnete getreulich auf, was seine sieben Mönchsdörfer „ auf Herrn Obristen Zehme, dessen Mayor und Herrn Capitain Sauer gegeben haben, es thut 698 Gulden 14 Batzen, 1 Kreuzer, hut zu Talern, den Taler zu 18 Batzen gerechnet 582 Reichstalar 8 Batzen 1 Kreuzer." 1632 im Juli und August lagen die Schweden und der kaiserliche Feldherr Wallenstein einander bei Nürnberg gegenüber. Jede der beiden Armeen war etwa 60000 Mann stark, dazu kam ein riesiger Troß von Weibern und Kindern. Bald war die Weite Umgegend ausgesogen. Am 16. September fiel ein Streiftrupp der kaiserlichen Armee in Seßlach ein und führte auf 50 Wagen 50 Scheffel Mehl und 200 Scheffel Haber weg. Mitte September brach Wallenstein sein Lager bei Nürnberg ab und zog in breiter Front über Bamberg durch das Tal der Itz und Rodach nach Sachsen, Unser Frankenland war, als Bestandteil des schwedischen Herzogtums Franken, für ihn Feindesland und wurde von seinen Truppen als solches behandelt. Wieder wurde überall geplündert, geraubt; besonders litten diesmal die evangelischen Dörfer des Adels. Als die letzten kaiserlichen Regimenter anfangs Oktober abgezogen waren, waren die letzten Pferde, Kühe, Schweine und Schafe geschlachtet oder weggetrieben, die Fenster, Türen und Öfen zerschlagen und in jedem Dorf gab es Brandstätten, besonders in Dietersdorf, Gemünda, Ummerstadt, Rodach. Viele Einwohner waren zu Tode gequält, erschlagen und verschleppt. Das Regiment des Obersten Zehme lag auch im kommenden Winter wieder in den Ämtern Seßlach und Ebern im Winterquartier, Die 1. Kompanie des Regiments hatte ihre Befehlsstelle in Neundorf, die 2. in Gleismuthausen, die 3. in Autenhausen. Die Soldaten waren auf die umliegenden Dörfer verteilt. Der Klosterhof verzeichnet auch für das Jahr 1632 die Ausgaben seiner Dörfer Autenhausen hatte für die Truppen 204 fl ausgegeben, seine Einwohner aber hätten durch Plünderung und Raub über 500 Gulden eingebüßt. Am 22, August 1633 sollten die früheren Untertanen des Klosterhofes in Donnersdorf (über Hofheim-Haßfurt gut 75 km entfernt) erscheinen und dem neuen Landesherrn, dem Herzog Bernhand von Weimar zu huldigen, im selben Jahr wurde der Hof in Tambach für das Herzogtum Coburg beschlagnahmt und alle Akten und Urkunden des Klosterhofes in das Archiv nach Coburg geschafft. In diesem Jahr wurden die Wiesen nicht mehr gemäht, die Herbstsaat wurde nur unvollständig ausgebracht, denn es fehlte an Saatgetreide und Gespannen.

1634. Kaiserliche Truppen lagen im Maintal und unternahmen immer wieder Streifzüge in unsere Heimat, im April wurde Ebern 5 mal geplündert, im Juni wurde die ganze Gegend bis hinauf nach Heldburg ausgeraubt. Dazu kamen unerträgliche Kriegssteuern, von Martini 1634 bis Februar 1635 musste Autenhausen jede Woche 80 Gulden an Hauptmann Ighöner zur Besoldung seiner Truppen aufbringen, der Klosterhof Tambach außerdem für sich und seine Dörfer 75 Gulden. Der Vogt von Seßlach zwang die Klosterleute mit brutaler Gewalt einen Teil der Steuern, die Seßlach aufzubringen hatte, zu bezahlen. Die Regierung billigte sein Vorgehen zwar nicht, entschuldigte es aber mit der Not der Zeit,

1635. Am 5. September 1634 waren die Schweden bei Nördlingen entscheidend geschlagen wurden, eine kaiserliche Armee belagerte die Festung Königshofen, eroberte sie und brannte sie fast völlig nieder. Das schwedische Herzogtum Franken brach zusammen; der Bischof von Würzburg kehrte in seine Residenzstadt zurück und der Klosterhof Tambach wurde dem Hofmeister zurückgegeben. Zur Abwehr von Plünderern wurde eine Schutzwache in den Klosterhof verlegt. Diese hauste aber hier wie in Feindesland, sodaß der Hofmeister wieder nach Seßlach fliehen mußte. Die von den Schweden eingesetzte Pfarrer in Seßlach und Autenhausen verließen Ende des Jahres ihre Dienstsitze.

1636. Hatten zuvor die Schweden rücksichtslos Lebensmittel beigetrieben, so tat es jetzt die Kaiserlichen. Bald gab es keinen Unterschied mehr zwischen Freund und Feind. Das arme Landvolk hungerte, es hackte Wildgemüse, kochte es und a ß es ungeschmalzen. Der Hofmeister klagte, daß seine Leute in höchster Wahrheit des Kleiebrotes nicht zu essen haben, daß sie keine Hoffnung auf dem Felde haben und wohl Blut schwitzen möchten. Der Pfarrer von Poppenhausen berichtet ,daß ein paar Laibe Brot, ein Essend Klöße nebst etlichen Vierteln geringen Bieren das beste Hochzeitsmahl gewesen sind. Das Maß der Leiden war noch nicht voll. Eine pestartige Seuche brach über das Land herein. Innerhalb weniger Wochen starben ganze Familien aus. Die Kirchenbücher von Seßlach melden für das Jahr 1635 allein für die Stadt ohne Filialen 111 Tote, Heldburg beklagte 236 Tote, für Autenhausen lassen sich keine Angaben machen, weil hier noch keine Kirchenbücher geführt wurden. Die Urkunden wurden spärlicher und hörten zuletzt ganz auf, Das Volk hatte die Klage über sein bitteres Los verlernt. Nur vereinzelterfahren wir etwas über die Größe des Unglüoks.1640 soll Poppenhausen noch 2 Einwohner gehabt haben, Lindenau 18, Unterelldorf 3, Autenhausen 8.

Ein Teil der Einwohner war in die Städte geflohen, junge Leute waren unter die Soldaten gegangen, der größte Teil aber war gestorben, verdorben. Die Felder lagen wüst, die Häuser verfielen.

Auch die Kriegsheere waren zusammengeschmolzen, die Machthaber aber gönnten dem armen Land immer noch keinen Frieden. Immer wieder flackerte die Kriegsfurie auf,

1640 lagerte eine kaiserliche Armee bei Saalfeld, nördlich des Thüringer Waldes. Bis in unsere Gegend kamen ihre Streiftrupps, um Lebensmittel herbeizuschaffen, Heldburg wurde geplündert und am Vorabend des Pfingstfestes standen die Reiter des Obersten Gilli vor den Toren der Stadt Seßlach. Als man ihnen den Einlass verwehrte, überstiegen sie die Mauer und drangen in die Stadt ein, 6 Bürger fielen im Kampfe und 40 wurden verwundet, 36 Wohnhäuser ohne Scheunen und Nebengebäude gingen in Flammen auf.

1646 lag Herzog Leopold Wilhelm von Österreich mit seinen Truppen in Staffelstein, 7 Wochen lang. Die weite Umgebung, auch die Klosterdörfer, mußte Lebensmittel liefern.

1647 hatten die Schweden Schweinfurt erobert; 17 ihrer Regimenter lagen im Bistum Würzburg, 7 im Bistum Bamberg. Danach kamen Truppen des Generals Wrangel, die in Coburg und Tambach vom April bis Juni im Quartier lagen. Wieder mußten die Mönchsdörfer Lebensmittel liefern.

1648 wurde endlich Friede geschlossen,

Autenhausen und seine Bewohner nach dem 30 jährigen Krieg

Die Brandschäden, welche Autenhausen im 30 jährigen Krieg erlitten hatte, waren gewiss nicht so groß, wie sie seine Nachbargemeinde Gemünda erdulden mußte; immerhin ist aus der Gemeinderechnung von 1649 / 51 ersichtlich, dass die Eigentümer der Anwesen Nr. 23, 25, 32, 34, 48 und 62 frühere Schulden an die Gemeinde nicht verzinsen konnten, weil ihre Anwesen in Schutt und Asche lagen.

Die Einwohner waren im Krieg zum allergrößten Teil gestorben, einige waren in befestigte Städte, wie Forchheim und Coburg geflohen oder in Gegenden, die weniger unter dem Krieg zu leiden hatten; viele junge Leute waren unter die Soldaten gegangen. Als 1648 endlich Friede geschlossen war, wurden die Soldaten „ abgedankt ", entlassen und die Landesherren ließen von den Kanzeln herab verkünden, daß jeder zu seinen Gütern heimkehren solle und am 29. März 1673 verordnete der Bischof von Würzburg, daß man alle Personen, von denen man 25 Jahre nichts mehr gehört habe, für tot halten und ihre Güter ihren nächsten Blutsverwandten übergeben solle.

Wie überall, sammelte sich auch in Autenhausen nur ein kleines Häuflein der früheren Einwohner. Die Neundorfer schrieben damals treffend ihrem Hofmeister, daß sich nur ein kleines Häuflein der Überlebenden wieder zusammengefunden habe, "wie die Reste einer Kütt (=Kette) Rebhühner nach der Jagd."

Aus den ersten Jahren des 30 jährigen Krieges ist ein Verzeichnis aller Untertanen des Klosterhofes Tambach erhalten geblieben, das angefertigt wurde, als im Jahre 1617 der Klosterhof Tambach vom Bistum Würzburg an das Bistum Bamberg gekommen war.

Autenhausen im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763

Von 1756 bis 1763 kämpfte Preußen unter Friedrich dem Großen mit Österreich um den Besitz von Schlesien.

Die kriegerischen Ereignisse spielten sich zwar in der Hauptsache in Sachsen, Preußen, Schlesien und Böhmen ab, doch hatte auch unsere Heimat darunter zu leiden, weil sich die beiden Bistümer Bamberg und Würzburg mit Österreich verbündet hatten. Im Verlauf des Krieges kamen dreimal preußische Streitkorps in unsere Gegend. Sie sollten hier nicht große Schlachten schlagen, sondern die feindlichen Magazine ausräumen, Kontributionen eintreiben und Pferde, Vieh und Getreide erbeuten. Diese Aufgabe ist ihnen trefflich gelungen.

1757 im Frühjahr brach eine preußische Abteilung von 300 Husaren und 3000 Mann Fußvolk mit 5 Kanonen in Pilsen auf, um in Franken einzufallen, Sie durchzog die nördliche Oberpfalz, wandte sich zuerst nach Nürnberg, dann nach Pegnitz und Weismain und lagerte Mitte Juni bei Coburg. Von hier aus machte sie ausgedehnte Streifzüge ins fränkische Land.

Schon am 23.Juni überfiel eine ihrer Streifen den Klosterhof Tambach, plünderte die Kasse, forderte eine Kontribution von 5000 Gulden, ließ die Vorräte an Getreide und Mehl wegführen, beschlagnahmte alle Pferde und nahm zuletzt den Hofmeister Balduin Senf und seinen Sekretär als Geißel mit nach Coburg.

Am Johannisstag kam eine Streife nach Seßlach und forderte 1000 Gulden Kontribution. Die Hattersdorfer mussten den ganzen Feiertag das eben eingefahrene Heu des Gutshofes binden, verladen und nach Coburg schaffen. Auf den Dörfern der Umgebung erschienen kleine Trupps des Freikorps und verlangten überall Kontribution. Autenhausen kam glimpflich davon; es musste 5 Ochsengespanne nach Scheuerfeld und 4 nach Wohlbach stellen und dem Truppführer 1 Gulden 8 Kreuzer aushändigen.

Als die Preußen Ende Juni wieder abgezogen waren, kam das blaue Regiment der Reichsarmee nach Seßlach. Sein Oberst tat sehr geschäftig; er schickte Meldereiter in alle Himmelsrichtungen und stellte

überall Wachen auf, Eines aber untererließ er: die Preußen zu verfolgen und ihnen ihre Beute wieder abzunehmen. Die Reichsarmee wurde bald zum Gespött bei Freund und Feind, denn sie war überall da, wo die Preußen nicht mehr oder noch nicht waren.

Dem blauen Regiment mußte Autenhausen 13 Ochsengespanne nach Eggenbach, 11 nach Rothenberg, 6 nach Obereßfeld, 19 nach Euershausen und 16 nach Streufdorf stellen. Die Bevölkerung atmete auf, als die begehrlichen, nur immer fordernden Reichstruppen nach 8 Tagen in Richtung Streufdorf Bissleben wieder abzogen. Schon im Herbst erhielt die Gegend neue Einquartierung.

Ein kurpfälzisches Infanterieregiment wurde am 19.November von Bayreuther Kürassieren abgelöst und darnach kamen Truppen aus dem Bistum Mainz, die für einige Tage in Neundorf, Gemünda und Autenhausen im Quartier lagen. 1758 hielt ein preußisches Streifkorps Bamberg vom 31. Mai bis 10 Juni besetzt. Diesmal hatte besonders das Maintal und der Steigerwald zu leiden. Unsere Heimat litt unter vielen Einquartierungen, weil die Reichstruppen von allen Seiten gegen die Preußen anmarschierten.

Für Offiziere aus Baden wurden 13 Gulden aufgewendet, ihr Transport nach Küps 'erforderte l0 1/2 Gulden; Offiziere aus Gotha verursachten 11 Gulden Ausgabe, für Reitpferde wurden 9 Gulden aufgewendet 125 Ochsengespanne gingen nach Busendorf, Mürsbach Grub am Forst, Buchenrod, Rodach, Friedmannsdorf, Sonnefeld, Hellingen, Althausen, Ebersdorf und Lichtenfels. Eine Anzahl der Gespanne mußte bis nach Kulmbach weiterfahren, wofür die Gemeinde allein 45 Gulden 52 Kreuzer aufzuwenden hatte. Die gesamten Ausgaben der Gemeinde für Soldaten betrugen in diesem Jahr 130 Gulden 35 Kreuzer. 1759. Schon im März drang eine preußische Truppe gegen Fulda vor. Die tapfere Reichsarmee zog sich schleunigst auf die Festung Königshofen zurück. lm 16. Mai wurde Bamberg abermals von einem preußischen Streifkorps besetzt. Schon am 17. Mai erschien ein preußischer Rittmeister in Seßlach und forderte 30000 Gulden Kontribution. Nach vielem Bitten und langem Verhandeln gab er sich endlich mit 500 Gulden zufrieden. Die Dörfer der Umgebung wurden nicht weiter belästigt, doch war die Quartierlast wieder sehr drückend.

32 Gulden 42 Kreuzer gab das Dorf für die Verpflegung von Soldaten aus, 27 Gulden 30 Kreuzer kostete die Verpflegung eines Obersten vom Bayreuther Regiment für 18 Tage und 18 Gulden die seines Obrist-Wachtmeisters. 29 Ochsengespanne fuhren nach Rieth, Gauerstadt und Egolsdorf.

1760 zogen plündernde Soldaten, deren Truppenzugehörigkeit nicht festgestellt wurde, durch das Land. In Autenhausen erpreßten sie100 Gulden von der Gemeinde. 34 Gulden 48 Kreuzer

streckte Kaspar Vollkommen und 63 Gulden 36 Kreuzer Jakob Mayer vor.

Bei einem Einbruch in den Pfarrhof erbeuteten sie 10 Gulden und in der Pfarrkirche raubten sie die sämtlichen Opfermünzen am Muttergottesbild, 1761 lagen pfälzische Soldaten in Autenhausen 5 Tage Im Quartier, Truppen aus Hessen- Darmstadt marschierten durch und die Gemeinde hatte wieder 70 Gulden 35 Kreuzer für Soldaten aufzuwenden dazu mußte sie 37 Ochsengespanne nach Hereth, Schney, Stübig, Wallenstadt, Birkach am Forst, Sternberg und Coburg abstellen.

1762,Gegen Ende des Jahres hatten Österreich und Preußen einen Waffenstillstand abgeschlossen. Durch die Nachlässigkeit der österreichischen Unterhändler waren aber die Verbündeten Österreichs nicht in den Waffenstillstand eingeschlossen worden. Die Preußen rückten daher ein drittes mal gegen Bamberg vor und besetzten es am 2o November 1762.Schon am 18. November war eine preußische Abteilung im Klosterhof Tambach erschienen und verlangte Kontribution. Auch die Dörfer der weiteren Umgebung mußten zahlen. Von Witzmannsberg wurden 180 Gulden, von Hattersdorf 100 Gulden und von Autenhausen 200 Gulden erpreßt. Am 8. Dezember 1762 verließen die Preußen Bamberg wieder und zogen über Coburg ab. Zum zweitenmal innerhalb von 14 Tagen wurde unsere Heimat heimgesucht. Nach der Gemeinderechnung gab Autenhausen diesmal dem Rittmeister Wichert ein Douceur ( Geschenk) von 14 Gulden, den preußischen Husaren 8 Dukaten (= 18 Gulden) um weitere Drangsale von den Einwohnern abzuwenden.

Während des ganzen siebenjährigen Krieges wurde eifrig am Ausbau der Festung Kronach gearbeitet. Jede Gemeinde des Bistums mußte dazu einige Arbeiter stellen, die in Kronach meist 8 Tage beschäftigt wurden. Später erhob man von den Gemeinden zu diesem Zweck das sogenannte Schanzgeld,

Autenhausen in der Zeit Napoleons

1789 hatte in Frankreich die große Revolution begonnen, in deren Verlauf Napoleon zur Macht gekommen war. Unter seiner Regierungszeit gab es in Europa fortwährend Krieg.

Von unmittelbaren Kriegsereignissen blieb unsere Heimat zwar verschont, hatte aber unter den vielen Truppendurchzügen, Einquartierungen Lieferungen an die Militärmagazine und hohen Kriegssteuern trotzdem genug zu leiden. 1805 bereitete Napoleon seinen Kriegszug gegen Preußen vor. An seiner Vormarschstraße im Maintal wurden in Staffelstein und Lichtenfelds Magazine errichtet, die von den Dörfern im weiten Umkreis zu füllen waren, Autenhausen lieferte Heu und Haber im Werte zu 953/4 Gulden und Mehl für 181/4 Gulden. 1806 wurden die Forderungen noch größer; neben Heu und Haber mußten auch 2 Schlachtochsen im Wertete von 32 Gulden geliefert werden, 1812, als Napoleon gegen Rußland zu Felde zog, hörten Durchzüge und Einquartierungen überhaupt nicht mehr auf, dazu kamen wieder umfangreiche Lieferungen für mehr als l00 Gulden. Für das Jahr 1813, in dem Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen und aus Deutschland vertrieben wurde, liegen keine Aufzeichnungen vor.

1814 drangen die verbündeten Preußen, Russen und Österreicher in Frankreich ein und zwangen Napoleon zur Abdankung. Teile der siegreichen Truppen kehrten im Herbst zurück und Autenhausen hatte den ganzen Winter über russische Truppen im Quartier, Die Offiziere der Russen wurden im Pfarrhof verpflegt, Autenhausen verausgabte in diesem Jahr 332 Gulden für Lieferung von Heu, Haber und Branntwein für örtliche Anforderungen der Truppen 192 Gulden und mußte dazu 137 Ochsengespanne stellen. Als die Russen im Frühjahr abzogen, gab die Gemeinde ihren Offizieren ein Geschenk von 171 /2 Gulden, weil sie strenge Manneszucht gehalten hatten.

Diene Ausgaben wurden von der russischen Regierung wenigstens zum Teil ersetzt, Über den Distriktskommissar in Ebern erh ielt Auten hausen 1816: 1501/2 Gulden, 1819: 38 Gulden 57 Kreuzer und 1821 noch mal 5 Gulden 27 Kreuzer,

Die Säkularisation

Durch den Friedensschluß von Luneville am 9.2.1801 mußte das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten werden; dazu war bestimmt, daß die größeren deutschen Fürsten auf dem rechten Rheinufer entschädigt werden sollen. Ein Ausschuß des deutschen Reichstages, die außerordentliche Reichsdeputation, sollte die rechtliche Grundlage dafür schaffen.

Diese sprach am 25.2.1803, neben anderen Gebieten, die beiden Bistümer Bamberg und Würzburg dem Kurfürstentum Bayern zu. Schon am 1.September 1802 waren bayerische Truppen in das Bistum Bamberg eingerückt und hatten am 6. September die bayerischen Wappen an den Toren der Stadt angeschlagen. Der letzte Fürstbischof von Bamberg, Franz von Busek, legte am 28. November die Regierung nieder und entband seine Beamten und Untertanen von dem Treueid, den sie ihm geleistet hatten. Das Domkapitel hielt es für richtig, dem neuen Herrn schon am 30, November seine Ergebenheit und Unterwürfigkeit auszusprechen,

Der gesamte Besitz des Bistums an Gebäuden, Wäldern, Gütern, Rechten ging an Bayern über. Dazu wurden alle Klöster aufgehoben, auch ihr gesamter Besitz fiel an Bayern.

Im Klosterhof Tambach erbeuteten die bayerischen Kommissare:

1 Meßgewand, weißer Damast mit goldenen Borten,

1 " grün mit silbernen Blumen und Borten,

hellrot mit silbernen Blumen und Borten,

himmelblau in Silber mit silbernen Spitzen,

aschenfarbig

weißer Damast mit grünen Blumen,

schwarz mit silbernen Borten,

rot.

1 Kelch mit Patene und Löffelchen, 1 Kelch blieb zum täglichen Gebrauch zurück.

An Tafelsilber 1 kleiner Tischaufsatz bestehend aus 3 Schalen und 4 Kännchen, davon 2 aus Silber und 2 aus Glas. 2 Schauleuchter auf einer silbernen Platte,

12 Kesser, 12 Gabeln und 12 Löffel, schwer an Gewicht, von alter Fasson, 4 Salzfässer, 4 Leuchter, 1 größere und 1 kleinere Teekanne, 1 silberne Zuckerschale, 1 Zuckerzünglein, 7 Kaffeelöffel, 1 kleine Zuckerbüchse mit Deckel..

Die Grafen von Ortenburg werden die Nachfolger des Klosterhofes

Nach der Säkularisation hörten die Gebietsveränderungen in unserer Heimat nicht auf, die eine jagte die andere und die politischen Machthaber schoben Bezirke und Provinzen wie Mühlsteine auf dem Brett hin und her.

In Niederbayern, zwischen Vilshofen und Passau, lag in der damaligen Zeit die Grafschaft Ortenburg, die ringsum von bayerischem Gebiet umschlossen war. Auf sie hatten sich die begehrlichen Blicke des Kurfürstentums Bayern schon lange gerichtet. Als Bayern den Grafen von Ortenburg einen Tausch ihres Gebietes gegen fränkisches Gebiet vorschlug, blieb ihnen gar nichts anderen übrig, als auf diesen Tausch einzugehen.

lm 14. August 1805 kam der Tauschvertrag zustande,

Graf Joseph Karl von Ortenburg erhielt: den Klosterhof in Tambach, dann Altenhof, Autenhausen, Dietersdorf, Eicha, Gemünda, Gleismuthausen,_ Hafenpreppach, Hattersdorf, Hergramsdorf, Krumbach, Leobenroth, Neundorf, Oberelldorf, Rothenberg, Schorkendorf, Triebsdorf, Unterelldorf und Witzmannsberg, samt den dazu gehörigen einzelnen Mühlen und Weilern, namentlich Aumühle, Gehegsmühle, Muggenbach und Rothof, dazu in dem reichsritterschaftlichen Merlach die hergebrachten Grundzinsen und über den ganzen Ort die Zehnt, die in dem Bezirk liegenden Domänen und Waldungen, sämtlich mit aller Hoheit, Patronatsrechten, aller Gerichtsbarkeit, Lehenherrlichkeit, Regalien, kurfürstlichen Gebäuden und sonstigen Gerechtsamen, wie solche Namen haben mögen und von seiner kurfürstlichen Durchlaucht wirklich dermalen exerziert und besessen werden, sowie die in dem Coburgischen Ort Gebiet zu Hereth im Itzgrund gelegenen 683/4 Morgen 41 Ruten Wiesen.

Die Grafen von Ortenburg waren damit die neuen Landesherren geworden. Der Schultheiß von Autenhausen uni der Dorfmeister mußten an den Übergabeverhandlungen in Tambach teilnehmen, die Gemeinde zahlte ihnen dafür 2 Gulden aus,

Kaum hatte aber der Graf seine Herrschaft angetreten und kaum waren die Grenzpfähle gesetzt, so wurde sie durch größere politische Ereignisse schon wieder in Frage gestellt, Bayern hatte an der Seite Napoleons gegen Österreich gekämpft und im Frieden von Preßburg am 26.Oktober 1805 das Land Tirol erhalten, dafür mußte es das Gebiet des ehemaligen Fürstbistum Würzburg an das neuerrichtete Großherzogtum Würzburg abtreten zugleich wurde der Kurfürst von Bayern als König ausgerufen.

In Seßlach amtierten bald wieder Würzburger Beamte.

Die Grafen von Ortenburg mußten fürchten, daß das Großherzogtum auf Gleismuthausen, Gemünda Dietersdorf und Hattersdorf Anspruch machen werde. Zum 13. Februar 1806 wurden daher alle Schultheißen nach Tambach berufen und ihnen aufgetragen, von Würzburg keine Befehle entgegenzunehmen, und sofort z u melden, wenn von Würzburger Soldaten Befehle oder gar Wappen an den Ortstafeln angeschlagen werden sollten.

Am 17.Februar 1806 hielt der neue Landesherr in Gemünda feierlichen Einzug Eine Ehrenpforte war errichtet, Böllerschüsse wurden abgefeuert und das Volk jubelte seiner Erlaucht zu. Die Würzburger Beamten in Seßlach beobachteten alle Vorgänge in der Grafschaft mit Mißtrauen. Sie weigerten sich, der gräflichen Verwaltung die. Kataster und Grundbücher von Gleismuthausen, Gemünda, Dietersdorf und Hattersdorf herauszugeben, In den Waldabteilungen Krämersholz, Heer und Tann zwischen Oberelldorf und Dietersdorf ließen sie Verhänge mit dem Würzburger Wappen anbringen, weil diese Wälder, als Eigentum den Juliusspitals in Würzburg, gar nicht hätten säkularisiert werden dürfen. Der gräfliche Jäger in Gemünda riß diese Verhänge ab, der Würzburger Jäger Franz in Hattersdorf brachte sie wieder an und wurde deswegen vom Grafen mit 4 Gulden bestraft, außerdem sollte er das gräfliche Wappen wieder anbringen. Das aber verboten ihm wieder die Würzburger in Seßlach und der arme Jäger wußte nicht mehr, wem er zu gehorchen habe. Unterdessen hatte sich die politische Szene schon wieder geändert. Die süddeutschen Staaten hatten den Rheinbund geschlossen und durch ihre Bundesakte vom 25. September 1806 hatten alle noch regierenden Grafen ihre Landeshoheit verloren und sollten den Staaten des Rheinbundes eingegliedert werden. Durch einen weiteren Vertrag zwischen Napoleon und dem Großherzogtum Würzburg vom 25.September 1806 wurde das Gebiet der Grafen von Ortenburg und alle ritterschaftlichen Gebiete bis zur Thüringer Grenze dem Großherzogtum zugewiesen. Die Grafen von Ortenburg hatten damit ihre Landeshoheit verloren, blieben aber Grundherren in ihrer Grafschaft. Nun wollten sowohl Bayern als auch das Großherzogtum Würzburg ein möglichst geschlossenes Staatsgebiet. Das ließ sich aber nicht er reichen, wenn man einfach die früheren Grenzen des Bistums Würzburg wieder eingeführt hätte. Die beiden Staaten verhandelten deshalb von 1807 an über den Verlauf ihrer neuen Grenzen. Während der Verhandlungen erlaubte sich Bayern eine ganze Reihe von Übergriffen. Es verlangte in Dietersdorf und Gemünda das mehrfache der früheren Steuern, legte in das Schloß der Herren von Greifenklau in Gereuth und in das der Herren vom Stein in Pfaffendorf eine starke militärische Einheit um Steuern zu erpressen und hob nach Belieben überall Rekruten aus.

Am 26. Mai 1810 einigte man sich nach langen Verhandlu ngen auf Rodach und Itz als Grenze. Bezeichnender Weise wurde der Vertrag in Paris unterzeichnet. Dort hatte man aber anscheinend ein schlechtes Kartenmaterial zur Hand, denn auf diesen war Hattersdorf auf der linken Seite der Rodach eingetragen und Bayern zugesprochen worden. Also wurde das Würzburger Wappen in Hattersdorf abgerissen und das bayerische dafür angeschlagen, das am nächsten Tag wieder von Würzburg abgenommen wurde. Dieser ergötzliche Vorgang wiederholte sich einigemal, bis man sich durch den Augenschein überzeugen ließ, daß Hattersdorf auf Würzburger Gebiet liegt. Das Verhältnis der beiden Staaten zueinander blieb immer gespannt. Würzburg sperrte seine Grenze gegen Bayern und ließ nicht einmal mehr den Kaplan von Seßlach zum Gottesdienst nach Oberelldorf. Der Graf von Ortenburg mußte für seine Dörfer auf Würzburger Gebiet in Gemünda eine eigene Verwaltung einrichten, zu der auch Autenhausen gehörte.

Bayern und das Großherzogtum Würzburg waren Mitglieder des Rheinbundes und damit Verbündete Napoleons. Die Söhne unserer Heimat bluteten mit den Truppen des Großherzogtums in Spanien und auf der bayerischen Seite fanden viele auf den Schnee und Eiswüsten Rußlands den Tod.

1814 wurde die letzte Seite der Napoleonischen Kriege aufgeschlagen. Durch die Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 war Napoleon aus Deutschland vertrieben. 10 Tage vor der Schlacht trat Bayern zu den verbündeten Preußen, Österreichern und Russen über, um seine Säkularisationsbeute im Frankenland zu retten. Aufdem Wiener Kongreß versuchten nun die Fürsten Europas die staatlichen Verhältnisse in Europa neu zu ordnen. Schon am 3.Juni 1814 hatte Bayern durch einen Vertrag mit Österreich das Land Tirol an Österreich zurückgegeben, wofür das Großherzogtum Würzburg an Bayern kommen sollte. Am 5 Juni 1814 verließ der Großherzog seine Residenzstaat und kehrte nach Toskana zurück. Am 2o. Juni zogen die Bayern wieder in Würzburg ein. Mit lautem Jubel wurden nie nicht begrüßt, hatten sich doch viele ein Großfranken erhofft, das vom Fichtelgebirge bis nach Frankfurt am Main gereicht hätte. Noch viele Jahre bezeichneten sich, von der Politik enttäuschte Franken, als Muß' Bayern. Nur langsam wuchsen die neuen Gebiete mit den Altbayern zusammen, nicht ohne Opfer und Verzicht, die leider meistens auf der Seite Frankens lagen.

Die Grafen als Grundherren bis 1848

Die Grafen Ton Ortenburg waren als evangelische Grundherren nach Tambach gekommen.

Alsbald wurde die ehemalige Schloßkapelle in eine evangelische Kirche umgewandelt und der reiche Figurenschmuck daraus entfernt,

Die Pfarrkirche in Neundorf erhielt das Marienbild, das auf dem Hochaltar stand und die Gemeinde den schönen Brunnen aus dem Klosterhof,

Den Nebenaltar mit der Statue des heiligen Bernhard erhielt die Pfarrkirche in Autenhausen und Rothenberg bekam den Nebenaltar mit der Statue des heiligen Johann Nepomuk. In ihrer Gemeinderechnung von 1806 verausgabt die Gemeinde. Autenhausen 3 Gulden 12 Kreuzer für das Abholen des Altars, 1942 tauschte die Pfarrkirche Autenhausen ihren Marienaltar, ohne schmerzhafte Mutter Gottes, gegen den Nepomukaltar von Rothenberg ein. Die beiden zusammengehörigen Altäre sind damit wieder vereint. Die Grafen hatten aus ihrer niederbayerischen Heimat einige ihrer Angestellten mit nach Tambach gebracht. Es konnte nicht ausbleiben, dass mit der Zeit die Angestellten der gräflichen Domänenverwaltung und die Pächter der gräflichen Gutshöfe in Gleismuthausen, Muggenbach und Hattersdorf Protestanten waren. Auch Bauernhöfe, die verkauft wurden, lockten protestantische Interessenten aus dem Itzgrund und Thüringen an. Die konfessionelle Mischung wurde dadurch größer als zu Klosterzeiten.

Das gräfliche Haus war bestrebt, den Grundbesitz seiner Höfe

nach Möglichkeit abzurunden. Am 21.8.1854 anlässlich eines Streites um die Schule in Altenhof, betont die gräfliche Gutverwaltung der Regierung gegenüber, dass sie bestrebt sei, ganz Altenhof aufzukaufen. Auch in Hattersdorf wurden 5 Anwesen zur Vergrößerung des gräflichen Gutshofes angekauft. Nach dem 2. Weltkrieg musste das gräfliche Haus den größten Teil seines Grundbesitzes in Dietersdorf und Hattersdorf an die Bayerische Landessiedlung verkaufen. Die ersten Grafen in Tambach waren leidenschaftliche Jäger und hegten das Wild im Übermaß. Es konnte nicht ausbleiben, daß sich Wilddiebe den Überfluß an Hasen und Rehen zunutze

machten. Besonders Dietersdorf und Rothenberg wurden von den gräflichen Förstern verdächtigt, Wilddiebe zu beherbergen, Häufige Haussuchungen und Gerichtsverfahren waren die Folge. Auch die Drohung, einige Husaren in die beiden Dörfer zu legen, hatte nur geringen Erfolg, Das in Tambach gebildete Herrschaftsgericht, hatte die Nachfolge des alten klösterlichen Vogteigerichtes übernommen.. Gericht und Verwaltung waren noch nicht getrennt, weshalb es auch bei Streitigkeiten über die Rechte des Grundherrn zuständig war,

1823 machte es den Dörfern mit Gemeindewald die Auflage, dem gräflichen Förster für die Beaufsichtigung der Waldungen

pro Morgen 27 Kreuzer und für das Anweisen des Bauholzes pro Stamm l0 Kreuzer zu zahlen, Das hätte für Autenhausen eine Ausgabe von etwa 60 Gulden betragen,

Die betroffenen Gemeinden nahmen sich den Rechtsanwalt Dr.. Hornthal in Bamberg als Beistand und klagten beim Appellationsgericht in Bamberg gegen diese Auflage. Die Forderung den Grundherrn wurde abgewiesen. Die Gemeinden nahmen sich einen ihnen genehmen Förster zur Aufsicht, 1864 wurde diese Aufgabe vom Staat übernommen.

Am 13.September 1831 eröffnete das Herrschaftsgericht den sieben Mönchsdörfern, dass sie künftig zu den Jagden des Grafen unentgeltlich Treiber abzustellen haben, daß Ungehorsam bestraft werde.

Wieder klagten die Mönchsdörfer, Das Appellationsgericht verbot in einer Vorentscheidung das Verhängen von Strafen und vernahm eine Reihe von Zeugen. Diese sagten übereinstimmend aus, daß zu Klosterzeiten zur Jagd eingeladen wurde, wer Lust hatte, nahm daran teil und erhielt nach der Jagd einen Imbiß, so reichlich, daß er davon mit Nachhause nehmen konnte, Von einer Jagdfron könne also nicht die Rede sein, Das Appellationsgericht entschied: Der beklagte Grundherr kann von den Mönchsdörfern keine unangemessene Jagdfron verlangen, er darf die Kläger und ihre Güter nicht weiter beunruhigen und hat die Kosten des Verfahrens zu tragen. Der Graf ging in die Berufung, unterlag aber auch beim Oberappellationsgericht in München am 29 11.1840,

(Depot der Gemeinde Witzmannsberg im Staatsarchiv Bamberg Akt A13)

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Durch die Napoleonischen Kriege war ganz Europa verarmt,

Die Regierungen verlangten von ihren Untertanen immer mehr Rekruten und immer höhere Steuern. Bei den fortwährenden Gebietsveränderungen dachte keiner der Landesherren daran, seine Untertanen für ihre Verluste an Eigentum und Vermögen zu entschädigen. Die Gemeindekassen, die zu Klosterzeiten ansehnliche Kapitalien ausgeliehen hatten waren leer und gezwungen Schulden zu machen. Reich wurden nur einige wenige Kriegslieferanten.

Als 1815 endlich wieder Friede war, kamen 1816 und 1817

zwei Hungerjahrs. Es regnete vom Frühjahr bis zum Herbst, die Felder konnten kaum bestellt werden und das Getreide verdarb auf den Feldern. Der Brotpreis stieg auf das 5 und 10 fasche, dabei war das Brot nass, wie ein vollgesogener Schwamm und verursachte gesundheitliche Schäden. In den Kirchenbüchern schnellten die Sterbeziffern um das Doppelte in die Höhe. Die Regierung schritt zu Hilfemaßnahmen, die wie ein Hohn aussahen, sie setzte den Auszug für die alten Eltern, die ihren Hof übergeben hatten, auf die Hälfte herab. Zahlreiche Anwesen hatten in den folgenden Jahren Mühe und Noteneben ihren Steuern die Zinsen für die gemachten Schulden zu bezahlen. In jedem Dorf gingen Anwesen in Konkurs und wurden zwangsversteigert. Unter solchen Umständen war es kein Wunder, daß viele junge Leute die Hoffnung auf bessere Zeiten verloren und nach Nordamerika auswanderten. Von 1835 bis 1845 waren es al lein in den Mönchsdörfern mehr als 50 junge Leute, die der Heimat den Rücken kehrten.

1845 machte der junge Graf Friedrich Carl, Hermann Albrecht mit seiner jungen Frau Autenhausen einen Besuch.

Das Dorf errichtete eine Ehrenpforte, schmückte sich mit Fahnen Girlanden und Kränzen bestellte eine Musikkapelle und besorgte Böller und Pulver. Als das Fest vorbei war, hatte die Gemeinde 68 Gulden 32 1/2 Kreuzer für

den Empfang ausgegeben,

Als dem gräflichen Paar nach Jahresfrist ein Sohn geboren wurde, machte Autenhausen ein Taufgeschenk von l0 Gulden und übers Jahr zum Geburtstag beschlossen die Gemeinden dem Grafenkind ein "Wägelein " zu schenken. Der Anteil von Autenhausen betrug 5 Gulden 20 Kreuzer.

Vom Pfarrbezirk Autenhausen

In früheren Zeiten gehörte Autenhausen, wie bereits gesagt, zur Pfarrei Seßlach, aus einigen Bemerkungen alten Urkunden darf man wohl den Schluß ziehen, dass Seßlach wenigstens zeitweise einen Kaplan i n Gemünda stationiert hatte, der natürlich auch Autenhausen , Merlach und Gleismuthausen zu betreuen hatte, Die Reformation, die 1554 von den Herren von Lichtenstein auf Geifersberg befohlen wurde und die Gegenreformation, die nach 1574 von Bischof Julius Echter von Mespelbrunn eingeleitet wurde ,brachten die alte Ordnung ins Wanken. Gemünda wurde durch seine adeligen protestantischen Grund- und Dorfherrn zur protestantischen Pfarrei erhoben und Bischof Julius Echter sah sich veranlaßt in Neundorf und Autenhausen katholische Pfarreien zu gründen. Daß er Sie mit Weltpriestern und nicht mit Patres aus dem Kloster Langheim besetzt hat, erklärt sich aus dem Streit um den Klosterhof Tambach, den die beiden Bistümer Bamberg und Würzburg damals miteinander hatten.

Der 30 jährige Krieg vernichtete alle Ansätze der neuen Ordnung. Im Friedensvertrag von 1 648 war eine Bestimmung enthalten, die den 1. Januar 1628 als Stichtag für alle konfessionellen Veränderungen festsetzte, alle Schulen, Pfarreien, Klöster und Bistümer, die vor diesem Tag protestantisch geworden waren, konnten von den Katholiken nicht mehr zurückverlangt werden, umgekehrt galt natürlich dasselbe, Gemünda blieb also protestantische Pfarrei und musste es auch bleiben, als am 3.3.1665 das Bistum Würzburg den Besitz der Herren von Schaumberg angekauft hatte und damit alleiniger Dorfherr in Gemünda geworden war. Ebenso blieben die Pfarreien Autenhausen mit seinen Filialen Merlach und Gleismuthausen und Neundorf mit seinen Filialen als katholische Pfarreien bestehen, wenn sie auch vorerst unbesetzt bleiben mußten. Die mittelalterliche Pfarrei war ein geschlossenes räumlichen Gebilde, das alle Einwohner umfaßte, die in ihrem Gebiet wohnten, ohne Rücksicht auf ihr Bekenntnis. Zur Pfarrei Autenhausen gehörten daher auch die Protestanten in Merlach und Gleismuthausen und zur Pfarrei Gemünda auch die wenigen Katholiken dieses Dorfes.

Auch die Protestanten in Merlach und Gleismuthausen wurden vom katholischen Pfarrer in Autenhausen getauft, getraut und begraben. Die Katholiken in Gemünda wurden demgemäß vom prote-stantischen Pfarrer betreut.

Selbst die Juden mussten ihre Beschneidungen, Hochzeiten und Todesfälle beim katholischen Pfarrer in Autenhausen vorlegen. Selbstverständlich gab es wegen dieser Regelung ständig Ärger und Verdruß in den Dörfern und Streit mit den Thüringer Herzögen, denn diese nahmen sich ihrer protestantischen Glaubensbrüder nach Kräften an, mit einem gewissen Recht, weil es immer noch sächsische Lehen im Würzburger Gebiet gab. 1651, also kurz nach dem 3o jährigen Krieg, beklagte sich der Pfarrer von Seßlach, dass die Einwohner von Merlach ihre Toten in Lindenau begruben. Der Vogt von Seßlach erhielt von Würzburg Anweisung, sie zum Gehorsam zu führen.

Am 10. / 20 Mai1670 einigte sich das Bistum Würzburg mit dem Herzog von Coburg wegen der Religionsübung der Protestanten in der Pfarrei Neundorf und am 25.September / 3. Oktober 1695 mit dem Herzog von Sachsen Hildburghausen in der gleichen Sache, wegen der Protestanten in Merlach, Gleismuthausen, Dürrenried und Wasmuthausen. Diese können ungehindert den Gottesdienst in Poppenhausen besuchen und ihre Kinder dort taufen lassen. Beerdigungen erfolgen nur in Gleißmuthausen, der katholische Pfarrer in Autenhausen segnet ihre Ehen ein, wenn beide Brautleute in seinem Pfarrbezirk wohnen, ist dies nicht der Fall, so soll der künftige Wohnort maßgebend sein. Die Stolgebüren stehen auf jedem Fall dem Pfarrer von Autenhausen zu, denn sie bilden einen Teil seines Einkommens. Diese Vereinbarungen galten sinngemäß natürlich auch für die Katholiken in Gemünda.

Beiden Parteien war es Ernst damit den Streit zu beendigen. 1697 wurde das Seßlacher Pfarrlehen des Georg Gündert auf Hausnummer 13 in Dürrenried gegen das Heldburger Lehen, des Valentin Lauer in Gleismuthausen auf Haus Nummer 2 ausgetauscht, sodass die Pfarrei Seßlach das Dürrenieder Lehen aufgab und dafür das Gleismuthauser Lehen erhielt.

Als 1723 Simon Müller von Seßlach die Erlaubnis erhielt bei Gemünda die Gehegsmühle ( Papiermühle) zu bauen, wurde von Würzburg eigens bestimmt, daß die Mühle zur Pfarrei Seßlach gehören soll,

Den Katholiken in Gemünda stand nach den Abmachungen von 1695 das Recht zu, den Gottesdienst in Autenhausen zu besuchen und ihre Kinder hier taufen zu lassen. Der katholische Pfarrer von Autenhausen hatte auch das Recht Kranke zu besuchen. Die Katholiken von Gemünda wurden , wie sich die Zeit ausdrückte, von Autenhausen aus charitativ betreut. Am 3.9.1755 verordnete das Bistum Würzburg, dass die Katholiken von Gemünda der Pfarrei Autenhausen zugeteilt werden. Pfarrer Großjakob ( von 1753 bis 1759 in Autenhausen) wurde bei den geistlichen Räten in Würzburg vorstellig und bat, einen Befehl zu erwirken, dass die katholischen Kinder von Gemünda nach. Autenhausen zur Schule geschickt werden.

Die Anordnung von 1755 scheint aber nicht durchgeführt worden zu sein, denn im Kirchenbuch der Pfarrei Autenhausen ist von Gemünda eingetragen: der erste Sterbefall am 8.1.1755, die erste Taufe am 18.8.1820 und die erste Ehe am 27.11.1829. die Zeit war damals noch nicht reif für eine umfassende Regelung dieser Frage. Es mußte nochmals eine Reihe von Jahren vergehen, bevor man den mittelalterlichen Begriff der Pfarrei aufgab und sie als Zusammenschluss von Glaubensgenossen betrachtete..

Von etwa 1830 an wimmeln darin die Verordnungsblätter des

Kultusministeriums, die Bekanntmachungen der katholischen Ordinariate und der protestantischen Konsistorien von Anzeigen, nach denen Katholiken aus einer protestantischen Pfarrei und Protestanten aus einer katholischen Pfarrei ausgepfarrt wurden und einer Pfarrei ihres Bekenntnisses zugeteilt wurden.

Die Protestanten in Merlach und Gleismuthausen wurden am 15. März 1831 in die Pfarrei Gemünda eingepfarrt. Durch die Säkularisation vom Jahre 1803 wurde die Pfarrkirche nicht betroffen.

Die Grafen von Ortenburg waren als evangelische Landesherren nach Tambach gekommen, Sie wandelten die Schloßkapelle in ein evangelischen Gotteshaus um und entfernten daraus die beiden Nebenaltäre, Den einen, mit der Statue des heiligen Bernhard, erhielt die Pfarrkirche in Autenhausen, den anderen mit der Statue des heiligen Johann Nepomuk erhielt die Filialkirche in Rothenberg.

Als das Gebiet des Großherzogtums Würzburg 1814 wieder an Bayern gekommen war, gab es bald Bestrebungen, die Bistumsgrenzen den Grenzen der bayerischen Regierungsbezirke anzugleichen, In Rom ging man auf die Bayerischen Wünsche ein und am 26. August 1828 schied die Pfarrei Autenhausen aus dem Verband der Diözese Wurmburg aus und wurde dem Erzbistum Bamberg zugeteilt, Die Stadt Seßlach mit Dietersdorf und Krumbach war bereits 1810 an das Bistum Bamberg gekommen, die Seßlacher Filialen

Hattersdorf,Rothenberg,0berelldorf,Dürrenried und Wasmuthausen kamen am 7. Juli 1828 zu Bamberg und wurden wieder mit ihrer Pfarrei vereinigt.

Statistische Angaben

1623 waren nach dem Urbar des Klosterhofes Tambach vorhanden:

49 Wohnhäuser mit Scheunen und Nebengebäuden

6 Nebenhäuser, auch Kellerhäuschen genannt

1 Hofstatt ohne Grundbesitz, Tropfhaus

1 Behausung

1 Gemeindehaus

1 Schäferhaus

1 Hirtenhaus

1 Schafhaus für sämtliche Schafe der Gemeinde

1 Brauhaus

Die Zahl der Einwohner ist nicht angegeben.

1648: Durch den 3o jährigen Krieg waren nachweislich 7 Wohnhäuser und 9 Scheunen niedergebrannt, in Wirklichkeit dürften es aber mehr gewesen sein.

1672: wohnten im Dorf:

35 Familien, darunter 7 jüdische

57 Erwachsene, darunter 7 Juden

58 Kinder,darunter 12 Juden

1749 waren im Dorf vorhanden:

51 Wohnhäuser mit Scheunen

6 Nebenhäuser

1 Hofstatt

1 Behausung, dazu die gemeindeeigenen Gebäude wie vor,

1812: waren nach Angaben des Großherzoglich Würzburgischen Steueramtes Ebern im Dorf

66 Wohnhäuser

5o Scheunen

222 Einwohner, darunter 85 Juden, davon

29 Bauern 2 Taglöhner 10 Handwerker, davon

1 Müller, 1 Bäcker, 1 Schmied, 3 Schuhmacher,

2 Schneider, 2 Leinenweber,

6 Knechte und 12 Mägde

29

Quelle: Heimatbuch von Autenhausen, Karl Kellner 1979